Flachbildfernseher: Flache Fernseher mit LCD-, Plasma- oder OLED-Display
Der Flachbildfernseher verändert das deutsche Wohnzimmer. Während die typische Möblierung der guten Stube von der Nachkriegszeit bis in die Nuller-Jahre dieses Jahrhunderts von der raumgreifenden Form der Bildröhre bestimmt war, finden Geräte mit LCD-, Plasma- oder OLED-Display an der Wand oder in bzw. auf sehr schlanken TV-Möbeln Platz. Wer mag, kann den frei gewordenen Raum für umfangreiche Sound-Technik nutzen, obwohl auch die eingebauten Lautsprecher bei vielen Geräten einen absolut ausreichenden Klang bieten.
Flimmerkiste hat ausgedient
Gefühlt hat der Flachbildfernseher längst eine Monopolstellung. Tatsächlich ist sein Siegeszug aber nur rund zehn Jahre her – Mitte 2009 verbannten die großen Elektronik-Ketten das voluminöse Röhren-TV mit mehr als einem halben Meter Platzbedarf in der Tiefe aus ihrem Sortiment. Im ersten Quartal waren immerhin noch 64.000 Stück verkauft worden. Die neuen Geräte haben indes einen entscheidenden Nachteil: Sie bieten weder für die Häkeldecke noch für die Blumenvase Platz. Wobei letztere ohnehin nicht empfehlenswert war, denn Blumenwasser verträgt kein Fernseher, auch nicht die flachen Exemplare. Dafür gibt es aber bei deutlich reduziertem Energiebedarf auf Wunsch Bilddiagonalen, die mit einer Röhre niemals erreichbar gewesen wären. Ab etwa 42 Zoll ist der Glaskolben einfach nicht mehr stabil genug.
Siegeszug der Flüssigkristalle
2007 überholte der Absatz von Flachbildfernsehern weltweit erstmals die Röhrengeräte. Vorherrschende Technik ist heute die LCD-Anzeige. Die Abkürzung steht für Liquid Crystal Display, also Flüssigkristallbildschirm. Die Kristalle ändern je nach angelegter Spannung ihre Durchlässigkeit. Damit daraus ein Bild entsteht, ist eine Hintergrundbeleuchtung erforderlich. Sie erfolgt entweder durch konventionelle Leuchtstoffröhren oder mittels LED (Light Emitting Diodes). Die Geräte werden zwar als LED-Fernseher beworben, aber das ist irreführend. Die LED erzeugen nämlich nicht das Bild, sondern sind nur für das Durchleuchten der LCD-Transistoren zuständig. Noch sehr neu sind sogenannte OLED-Geräte auf Basis organischer LED. Hier erzeugen tatsächlich die LED selbst das Bild. OLED haben gegenüber LCD große Vorteile in puncto Reaktionszeit und Kontrast. Sie leuchten selbst in verschiedenen Farben und benötigen weder Hintergrundlicht noch Farbfilter. Die Betrachtung ist aus einem größeren Winkel möglich. Die Herstellungskosten sind derzeit noch hoch, könnten aber zumindest bei sehr großen Bildschirmdiagonalen künftig günstiger sein als LED. Ein Problem ist derzeit noch die beschränkte Lebensdauer von OLED und das Risiko des Einbrennens von Mustern – ein Phänomen, das von Röhrenmonitoren bekannt war und auch bei den ersten LCD-Geräten auftrat. So ganz ausgedient hat das LCD-Display also noch lange nicht. Im Gegenteil, die großen Hersteller entwickeln es weiter. Eine Möglichkeit ist beispielsweise der Einsatz einer Folie oder Glasplatte mit Quantenpunkten (Nanohalbleiterkristallen), die das Spektrum der Hintergrundbeleuchtung erweitern und deshalb mehr Farben – einen größeren Farbraum – abbilden können. Das Verfahren wird bei Flachbildfernsehern unter der Bezeichnung QLED (Quantenpunkt-LED) vermarktet.